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Energieeffizienz




Was ist energieeffiziente Stadtplanung:

Stadtplanung beeinflusst, ohne besondere energetische Festsetzungen zu treffen, den Heizenergiebedarf von Siedlungsgebieten um bis zu 40% :

  • Die Bauweise, die Geschosszahl, die First- und Traufhöhe der Gebäude, die Dachform, die Ausformung der überbaubaren Grundstücksfläche sowie Festsetzungen zu der äußeren Gestaltung der Gebäude bestimmen über die Gebäudegeometrie maßgeblich den Wärmeverlust der Gebäude.
  • Neben der Höhenentwicklung und Dachform der Gebäude beeinflussen die Erschließungsführung, die Stellung der Gebäude und ihre durch die überbaubare Grundstücksfläche bestimmte Lage zueinander sowie gegebenenfalls festgesetzte Pflanzgebote den Energiegewinn durch passive Nutzung der Sonnenenergie. Für aktive Solarsysteme ist zudem die Dachneigung von Bedeutung.
  •  Das Erschließungssystem, der Grundstückszuschnitt und die Grundstücksgröße bestimmen die Anschlussdichte und damit die Voraussetzungen und Wirtschaftlichkeit der Energie- und Wärmeversorgung.

Bauleitplanung schafft oder verhindert damit unumkehrbar die Voraussetzungen für energiesparendes Bauen.

Energieeffiziente Stadtplanung setzt auf das optimale Zusammenwirken von Wärmeverlustsenkung und Wärmegewinnung: Sie ermöglicht kompakte Gebäude, sichert optimale Voraussetzungen zur aktiven und passiven Sonnenenergienutzung und einer effizienten Wärmeversorgung - daher der Begriff "solar+energetisch" optimierte Stadtplanung (lies: solar plus energetisch).

Hierzu sind keine besonderen Bebauungsplanfestsetzungen erforderlich, sondern die Abstimmung und geeignete Auswahl der ohnehin zu treffenden planungs- und bauordnungsrechtlichen Festsetzungen.

Energieverbrauch und Energieeffizienz sind jedoch nicht per Augenschein aus dem städtebaulichen Entwurf ablesbar - weder vom Planer noch vom Energiefachmann. Zur solar+energetischen Optimierung oder Bewertung städtebaulicher Planungen ist eine Computersimulation unumgänglich.



Wo greift energieeffiziente Stadtplanung ein ?

Je früher solar+energetische Aspekte innerhalb der Stadtplanung berücksichtigt werden, desto höher ist der potenzielle Nutzen und desto geringer der planerische Aufwand.

Energiegerechte Bauleitplanung stellt im Idealfall eine durchgängige Konzeption dar, bei der entwurfsbegleitende solar+energetische Untersuchungen von Anfang an integraler Bestandteil der städtebaulichen Planung sind.


Der städtebauliche Wettbewerb

Der städtebauliche Wettbewerb ist eine wesentliche Weichenstellung für die spätere Entwurfslösung. Deshalb sollte jede Wettbewerbsauslobung konkrete solar+energetische Anforderungen umfassen. Eine Computersimulation muss quantitativ prüfen, ob dieser Anspruch auch erfüllt wird.

Wettbewerbsentwürfe unterscheiden sich in ihren solaren und energetischen Eigenschaften meist in einer Spannweite von ± 30 %.


Der städtebauliche Entwurf

Die Vorentwurfsphase, in der erste, jedoch noch nicht verfestigte städtebauliche Lösungsvarianten entwickelt werden, bietet den günstigsten Einstiegszeitpunkt für eine entwurfsbegleitende solar+energetische Analyse und Planungsberatung. Solar und energetisch nicht entwicklungs- oder tragfähige Konzepte können hier frühzeitig erkannt, ausgeschlossen oder verbessert werden.

In einer ersten Optimierungsphase wird das Grundkonzept, das heißt Baukörpermassen, Erschließungsführung, Gebäudeabstände sowie Baumstandorte und Energieversorgungskonzept bewertet und aufeinander abgestimmt.

Gegenüber solar+energetisch ungünstigen Ansätzen kann auf dieser Ebene eine Energieeinsparung von bis zu 20% erreicht werden.

Bebauungsplanentwurf/Rechtsplan

Im Rahmen der Entwurfsplanung liegt der Schwerpunkt der solar+energetischen Optimierung in der Feinabstimmung der einzelnen zeichnerischen und textlichen planungs- sowie bauordnungsrechtlichen Festsetzungen nach Baugesetzbuch (BauGB), Baunutzungsverordnung (BauNVO) und Landesbauordnung (LBO). Hier können kleine, auf den ersten Blick kaum erkennbare Änderungen den späteren Wärmebedarf und die Besonnungsqualität des Planungsbereichs noch spürbar beeinflussen.

Erst der Rechtsplan entscheidet abschließend über die Energieeffizienz der Planung.

Gegenüber solar+energetisch ungünstigen Festsetzungen kann auf dieser Ebene eine Energieeinsparung von bis zu 40% erreicht werden.



Vorteile energieeffizienter Stadtplanung auf einen Blick

Nachhaltige und energieeffiziente Baulanderschließung/Stadtplanung kann

  • die Besonnungsdauer von Wohnungen verdreifachen
  • und damit die Wohnqualität erhöhen
  • passive und aktive Solargewinne deutlich steigern
  • den spezifischen Wärmeverlust um 35 % senken und so
  • den wohnflächenspezifischen Primärheizenergiebedarf unabhängig vom Dämmstandard um bis zu 40% senken
  • die Wirtschaftlichkeit aktiver Solarnutzung um 30 % steigern
  • den CO2 - und Schadstoffausstoß spürbar reduzieren und so die Umwelt entlasten

Sie kann das

  • ohne besondere Bebauungsplanfestsetzungen
  • ohne rigide Südausrichtung aller Gebäude
  • ohne Einschränkungen für die Bauherren
  • ohne zusätzliche bauliche Aufwendungen und Kosten
  • ohne erhöhten Wärmeschutz
  • ohne erhöhten Flächenbedarf
  • bei tendenziell niedrigeren wohnflächenspezifischen Baukosten
  • bei tendenziell geringerem Erschließungsaufwand
  • bei einem volkswirtschaftlichen Amortisationszeitraum von wenigen Wochen allein durch die Energieeinsparung


Nachhaltige und energieeffiziente Baulanderschließung/Stadtplanung nützt:

der Umwelt durch ...

  • Emissionsminderung/Energieeffizienz und fördert so Klimaschutzziele
  • Verminderung des Flächenverbrauchs und fördert so den Landschaftsschutz

der Kommune durch ...

  • geringeren Erschließungsaufwand
  • geringere Investitionskosten
  • Imagegewinn durch solar+energetische Zertifizierung

dem Bauherren/der Baufrau durch ...

  • Heizkosteneinsparung bei weniger Dämmaufwand
  • Möglichkeit, erneuerbare Energien zu nutzen
  • höhere Besonnungs- und damit Wohnqualität
  • mehr Wohnfläche bei potenziell niedrigeren Baukosten
  • geringere Erschließungskosten

(siehe hierzu: Goretzki, Energieeffiziente Baulanderschließung-Nachhaltig auf dem richtigen Weg,  52 Seiten, Stuttgart 2005, Hrsg. EnBW.)

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